Fährt man von Riga aus in Richtung Estland und biegt in einem tiefen Wald nach Seda ab, wähnt man sich plötzlich im Russland der 50er Jahre. Doch die orthodoxe Kirche ist ein ehemaliger, umgebauter Schnapsladen, und der Friedhofswärter musste unlängst sein Amt aufgeben, weil er nicht die lettische Staatsangehörigkeit besitzt. Seda wurde 1952 errichtet und ist seitdem von Arbeitern aus der früheren UdSSR bewohnt, die dort das größte Torfvorkommen Lettlands abbauen. Sie sprechen Russisch, und ihr Leben ist eine skurrile Mischung aus sowjetischen Traditionen, russisch-orthodoxen Ritualen und lettischen Nationalfeiertagen. Mit Lettlands Beitritt zur EU ist diese um 800.000 Russen reicher geworden. Die Leute in Seda wollten nicht in die EU. Sie wollen in ihrer eigenen Welt bleiben – dem Marschland.
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LV/D
2004
52 Min.
Arte